ZAE-Gründungssprecher Jochen Fricke feiert 80. Geburtstag
02/27/2018Der emeritierte Würzburger Physikprofessor Jochen Fricke feierte am 25. Februar 2018 seinen 80. Geburtstag. Als Gründungssprecher des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) hatte er wesentlichen Einfluss auf die Energieforschung in Bayern.
Jochen Fricke ist auch im Alter von 80 Jahren noch im Bereich der Energieforschung in Würzburg aktiv. Der emeritierte Physikprofessor bringt sich dabei nicht nur über die Arbeit in verschiedenen Gremien ein, sondern auch an der Fakultät für Physik und Astronomie der Julius-Maximilians-Universität (JMU). "Seine physikalisch fundierte Vorlesung „Einführung in die Energietechnik“ war auch vor der Einführung der energiepolitischen Wende sehr beliebt und hat in den letzten Jahren an der Aktualität noch mehr gewonnen, ohne dabei ideologische Denkmuster zu bedienen.“ sagt Professor Vladimir Dyakonov, Inhaber des Lehrstuhls für Energieforschung an der JMU.
An der Fakultät hat Jochen Fricke von 1974 bis 2003 fast dreißig Jahre lang geforscht und gelehrt. Dabei hat er rund 150 Diplomarbeiten und mehr als 50 Dissertationen betreut. Besonders ragt zudem die Rolle Frickes bei der Einrichtung des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) hervor. 1991 ernannte ihn das Bayerische Wirtschaftsministerium zum Gründungssprecher des ZAE, von 1992 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2005 war er dessen Vorstandsvorsitzender und ist heute Ehrenmitglied des Instituts.
Uni-Präsident Forchel: "Visionärer Blick"
„Die Gründung des ZAE war für ganz Bayern ein Meilenstein auf dem Gebiet der angewandten Energieforschung und ist ganz maßgeblich auf das herausragende Engagement von Professor Fricke zurückzuführen“, sagt Unipräsident Forchel und ergänzte: „Mit großer Überzeugungskraft und visionärem Blick gelang es ihm, mit der Ansiedlung des ZAE mit Hauptsitz in Würzburg eine beispielgebende Forschungseinrichtung zur Entwicklung modernster Energiekonzepte zu verwirklichen.“
Seit 2006 ist Fricke Sprecher des bayerischen Clusters „Energietechnik“ und fördert damit im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums aktiv den Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2012 ist Fricke zudem Ehrenbürger der Universität Würzburg. Im Dezember 2004 wurde Fricke zudem mit der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft ausgezeichnet.
Über die USA nach Würzburg
Sein Physikstudium absolvierte der in Jena geborene Fricke an der TH München. Nach seiner Promotion am Physik-Department der TU München bei Professor Edgar Lüscher über ein Thema der Atomphysik ging Jochen Fricke für zwei Jahre nach Pittsburgh (USA), wo er sich mit der Physik der oberen Atmosphäre auseinandersetzte. Etwa zur selben Zeit gründete er mit einem Kollegen die populärwissenschaftliche Zeitschrift „Physik in unserer Zeit“, deren Redaktion er 23 Jahre lang leitete. Für seine redaktionelle Arbeit und seine Buchpublikationen erhielt er 1990 die „Medaille für Naturwissenschaftliche Publizistik“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Fricke 1975 zum Professor an der Universität Würzburg ernannt. Dort widmete er sich nun der Energieforschung, wobei die Entwicklung hocheffizienter Wärmedämmungen, die zu dieser Zeit in der Raumfahrt zur Anwendung kamen, zu seinem wissenschaftlichen Steckenpferd wurde. Fricke glaubte als Visionär jedoch an eine breitere Anwendung solcher Systeme: vor allem, um den steigenden Energiebedarf zu reduzieren. Er machte daher Vakuumsuperisolation zu dem zentralen Thema des ZAE Bayern in Würzburg. In diese Periode fiel auch die Ausgründung des heute börsennotierten Unternehmens va-Q-tec AG. Fricke unterstützte das junge Unternehmen mehrere Jahre lang als Mitglied des Aufsichtsrats.
Frickes Nachfolger am ZAE Bayern, Professor Vladimir Dyakonov, bezeichnet Fricke als "Visionär der Energieforschung", der ein "Vorreiter der Energiewende" sei und dabei vor allem auf die besondere Rolle der Energieeffizienz in dem künftigen Energiemix aufmerksam gemacht habe. Auch aus diesem Grund feiert das ZAE am 28. Februar mit Fricke am ZAE.
Vladimir Dyakonov/Marco Bosch