Exzellenzstrategie: Universität Würzburg geht in die Finalrunde
17.09.2024Der Wettbewerb um das millionenschwere Förderprogramm von Bund und Ländern geht in die finale Phase. Die JMU hat zwei Anträge eingereicht, das Ergebnis der Begutachtung gibt es im Mai 2025.
Mit der Einreichung zweier Vollanträge ist die Julius-Maximilians-Universität (JMU) in die Finalrunde der Exzellenzstrategie gestartet. (Bild: Daniel Peter / JMU)
Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat zwei Clusteranträge für die finale Runde der Exzellenzstrategie eingereicht – gemeinsam mit der TU Dresden einen Fortsetzungsantrag für ein bereits gefördertes Forschungsprojekt zur Quantenphysik und zusammen mit den Münchner Universitäten TUM und LMU einen Neuantrag zur Nukleinsäureforschung. Für beide Vorhaben will sich die JMU im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs ab 2026 die begehrte Millionenförderung sichern.
„Die Einreichung unserer Vollanträge ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Universität“, betont Universitätspräsident Paul Pauli. Er ist überzeugt: „Wir haben das Können und die wissenschaftliche Exzellenz, diese letzte, entscheidende Hürde der Begutachtung erfolgreich zu bestehen. Beide Forschungsprojekte zeigen, dass Würzburg ein Standort für exzellente Wissenschaft ist und international in der Champions League mitspielt.“
Das Physikvorhaben ct.qmat hatte sich in der ersten Runde der Exzellenzstrategie erfolgreich durchgesetzt und wird seit 2019 gefördert. Als bereits bestehendes Cluster sind die Forschenden automatisch zur Einreichung eines Vollantrags berechtigt. Jetzt geht das Cluster mit dem erweiterten Namen „ctd.qmat“ ins Rennen. Die Antragsskizze „NUCLEATE“ ist ein Neuantrag, der von einem internationalen Gutachtergremium basierend auf einer im Februar gemeinsam mit den Münchner Partnern eingereichten Antragsskizze für die nächste, finale Runde ausgewählt wurde (wir berichteten).
Von Oktober bis Mitte Februar 2025 wird nun ein weiteres Gutachtergremium die Vollanträge intensiv bewerten und prüfen. Die finale Entscheidung, welche Vorhaben gefördert werden, fällt Ende Mai 2025.
Das Exzellenzcluster ctd.qmat – Komplexität, Topologie und Dynamik in Quantenmaterialien
Unter dem Namen „ctd.qmat – Complexity, Topology and Dynamics in Quantum Matter“ geht das Würzburg-Dresdner Exzellenzcluster in den Wettbewerb um die zweite Förderperiode. Seit 2019 verbindet das bisher einzige bundeslandübergreifende Cluster mit den Universitäten Würzburg und Dresden zwei der führenden Forschungszentren für kondensierte Materie. Es vernetzt mehr als 300 Forschende aus über 30 Ländern, die neuartige topologische Quantenmaterialien als Basis für die Hightech der Zukunft entwickeln. Jetzt erweitert das Cluster sein Forschungsprofil um die neue Dimension der Quantendynamik und greift damit ein aktuelles Leitthema der Festkörperphysik auf.
„Mit mehr als 1.300 Publikationen und sechs Patenten haben wir unsere Ziele für die erste Förderperiode übertroffen“, unterstreicht der Würzburger Clustersprecher Ralph Claessen, der den Lehrstuhl für Experimentelle Physik IV an der JMU leitet. Der anwendungsbezogene Output sei für Grundlagenforschung außergewöhnlich: „Mit den Patenten, unter anderem für topologische Laser und ultrapräzise Messungen, haben wir die Basis für konkrete technologische Anwendungen gelegt. Unsere Strategie ist aufgegangen!“ In der zweiten Förderperiode plant ctd.qmat die Einrichtung von sechs zusätzlichen Professuren, davon drei in Würzburg. Sie ergänzen die bestehenden sechs Cluster-Professuren.
Darum geht es im Projekt „NUCLEATE – Cluster für Nukleinsäureforschung und -technologien“
NUCLEATE widmet sich dem revolutionären Feld der Nukleinsäuren. Der Forschungsverbund untersucht die Funktionsweise dieser Moleküle in biologischen Prozessen und entwickelt neue Therapieansätze für Nukleinsäure-basierte Medizin. NUCLEATE nimmt dabei erstmals eine Nukleinsäure-zentrierte Perspektive ein und überwindet Grenzen von Disziplinen und Institutionen.
„Im Rahmen von NUCLEATE untersuchen wir grundlegende biologische Prinzipien und Wirkmechanismen von Nukleinsäuren in der Zelle in verschiedenen Krankheitskontexten“, erklärt die Würzburger NUCLEATE-Sprecherin Professorin Cynthia Sharma, Inhaberin des Lehrstuhls für Molekulare Infektionsbiologie II. „Diese Erkenntnisse werden wir dazu nutzen, neue Nukleinsäure-basierte biotechnologische und medizinische Anwendungen zu entwickeln.
„Indem wir fachübergreifend an drei bayerischen Universitäten zusammenarbeiten und unsere Expertise im Bereich der Nukleinsäuren bündeln, stärken wir die biomedizinische Forschung in Bayern nachhaltig – national und international“, unterstreicht Professorin Caroline Kisker, die gemeinsam mit Sharma das Forschungsprojekt auf Würzburger Seite koordiniert und zudem Vizepräsidentin der JMU ist sowie Inhaberin des Lehrstuhls für Strukturbiologie. „Damit ebnen wir den Weg für Nukleinsäure-basierte Technologien und Medizin.“
Das Forschungsprojekt wird zusammen mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) erarbeitet.
Was ist die Exzellenzstrategie?
Die Exzellenzstrategie ist ein Programm von Bund und Ländern zur Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Universitäten. Derzeit werden 57 Exzellenzcluster mit einem jährlichen Fördervolumen in Höhe von 385 Millionen Euro gefördert. In der zweiten Förderphase, die ab 2026 beginnt, können bis zu 70 Exzellenzcluster gefördert werden. Dafür stehen jährlich 539 Millionen Euro zur Verfügung.
Bis 31. Mai 2023 konnten Universitäten neue Antragsskizzen einreichen. Insgesamt gingen 143 Skizzen aus 59 Universitäten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein. Ein Gremium aus internationalen Expertinnen und Experten hat diese begutachtet und im Februar 2024 entschieden, dass 41 Skizzen weiter ausgearbeitet werden sollen, als Vollantrag – darunter auch die Skizze NUCLEATE der Uni Würzburg.
Auf dem Weg zur Exzellenzuniversität
Eine zweite Förderlinie innerhalb der Exzellenzstrategie betrifft die sogenannten „Exzellenzuniversitäten“. Universitäten können sich hierfür bewerben, wenn sie mindestens zwei Exzellenzcluster bewilligt bekommen haben – unabhängig davon, ob sie diese Cluster allein oder im Verbund mit anderen Universitäten leiten. Für Universitätspräsident Pauli ist die Einreichung der beiden Vollanträge ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Exzellenzuniversität in Würzburg: „Auch wenn die finale Entscheidung über die Cluster-Vollanträge erst im Frühjahr 2025 ansteht, arbeiten wir bereits jetzt intensiv an unserem Exzellenzuniversitätsantrag. Aktuell ist die Universität Würzburg die einzige Uni in Bayern, die neben den Münchner Universitäten noch eine Chance auf den begehrten Exzellenz-Titel hat.“
Weitere Infos rund um die Exzellenzstrategie gibt es auf der JMU-Website.