Leibniz-Preis für Würzburger Forscher
05.12.2013Mit einer Dotierung von bis zu 2,5 Millionen Euro gilt er als eine Art deutscher Nobelpreis: der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Heute wurden die Preisträger bekannt gegeben; unter ihnen ist – als einziger aus Bayern – auch ein Physiker der Universität Würzburg.

Die Nachricht hat sich im Physikalischen Institut wie ein Lauffeuer verbreitet: Professor Laurens Molenkamp, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Physik III, bekommt einen der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preise der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Auszeichnung ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert. Wegen der hohen Preissumme und des großen Renommees gelten die Leibniz-Preise auch als „deutsche Nobelpreise“.
„Ich freue mich sehr, dass die DFG meine Arbeit nun auch mit einem Preis würdigt. Der Leibniz-Preis ist schon eine große Auszeichnung“, so Professor Molenkamp. Mit dem Preisgeld kann der Würzburger Physiker nun seine bereits vielfach ausgezeichnete Forschung weiter vorantreiben.
Spintronik und topologische Isolatoren
Laurens Molenkamp (57) gilt als einer der Väter der Halbleiter-Spintronik. Von dieser Technik wird erwartet, dass sie die Informationsverarbeitung und die Computertechnik noch deutlich leistungsfähiger machen wird.
Der Physiker war der weltweit erste Forscher, dem die experimentelle Realisierung von topologischen Isolatoren gelang. Seitdem wird über diese neuartige Materialklasse intensiv geforscht, denn sie dürfte für weitere Fortschritte in der Spintronik wesentlich sein: Mit topologischen Isolatoren sollten sich in der Zukunft noch kleinere und leistungsfähigere Computerchips bauen lassen.
Werdegang von Laurens Molenkamp
Laurens Molenkamp, 1956 in Garrelsweer in den Niederlanden geboren, hat Physikalische Chemie an der Universität von Groningen studiert. Nach seiner Promotion arbeitete er zehn Jahre im Forschungslabor der Firma Philips in Eindhoven. Dort begann er seine Arbeiten zum Quantentransport in Halbleiter-Nanostrukturen, die er bis heute fortgeführt hat. 1994 wechselte Molenkamp als Professor an die RWTH Aachen. 1999 übernahm er dann den Lehrstuhl für Experimentelle Physik III an der Universität Würzburg und die Leitung des hiesigen Labors für Molekularstrahlepitaxie.
Für seine Spitzenforschung über topologische Isolatoren hat er mehrere international renommierte Preise erhalten, darunter den Europhysics Prize 2010, den Oliver-Buckley-Preis der American Physical Society 2012 und den Physics Frontiers Prize 2013.
Fakten zum Leibniz-Preis
Den Leibniz-Preis der DFG wird Molenkamp am 12. März 2014 in Berlin überreicht bekommen. Für 2014 hat die DFG aus 129 Vorschlägen insgesamt elf Leibniz-Preisträger ausgewählt. Molenkamp ist der einzige Preisträger aus Bayern.
Mit dem Leibniz-Preis zeichnet die DFG qualitativ herausragende Forscher aus, die – gemessen am Stadium ihres wissenschaftlichen Werdegangs – schon frühzeitig exzellente Leistungen in ihren Forschungsgebieten gebracht haben und von denen zu erwarten ist, dass sie durch weitere Spitzenleistungen die Forschungslandschaft in Deutschland nachhaltig prägen werden.
Die Würzburger Leibniz-Preisträger
Bisher haben neun Wissenschaftler der Universität Würzburg einen der hochbegehrten Leibniz-Preise erhalten. Diese gelten wegen ihrer hohen Dotierung als „deutsche Nobelpreise“. Die Würzburger Preisträger sind die Professoren Otto Ludwig Lange und Ulrich Heber (Ökologie/Biochemie/1986), Hans-Peter Zenner (Hals- Nasen- Ohrenheilkunde und Zellbiologie/1987), Ingrid Grummt und Bert Hölldobler (Molekularbiologie/Zoologie/1990), Martin Lohse (Pharmakologie/1999), Ulrich Konrad (Musikwissenschaft/2001), Thomas Mussweiler (Psychologie/2006) und zuletzt Holger Braunschweig (Chemie/2009).
Kontakt
Prof. Dr. Laurens Molenkamp, Physikalisches Institut der Universität Würzburg, T (0931) 31-84925 oder 31-85776,
molenkamp@physik.uni-wuerzburg.de